Angst vor der Schule – was nun?
25. Juni 2024
Tipps und Infos rund um Schulangst
Viele Schülerinnen und Schüler werden von Ängsten begleitet, wenn sie in die Schule gehen. Sowohl internationale als auch nationale Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Schulangst ein weit verbreitetes Phänomen ist. Anscheinend soll ca. jede:r fünfte Schüler:in in Deutschland unter Schulangst leiden, Mädchen sogar öfter als Jungen. Oft beginnt Schulangst schon im Grundschulalter. Auch stellten Forscher:innen fest, dass Ängste durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden. Schulische Ängste können schwere Folgen haben, u.a. Schulverweigerung. Schulangst macht Kindern und Jugendlichen den Schulalltag und das Lernen schwer – denn Kinder, die Angst haben, lernen auch schlechter.
Wie Sie als Eltern und Nachhilfelehrer:innen damit umgehen können und viele weitere wichtige Infos rund um Schulangst erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist Schulangst genau?
Bestehen psychische und/oder psychosomatische Symptome aufgrund der Schulpflicht, spricht man von Schulangst. Der Gang in die Schule wird für Kinder und Jugendliche zur Qual. Schulangst stellt laut dem Lexikon der Psychologie “Dorsch” per se keine Diagnose dar, sondern beinhaltet oft Merkmale von z.B. Leistungsangst und sozialer Angst. Auch Trennungsangst, die es Kindern erschwert, sich von den Eltern oder anderen engen Kontaktpersonen zu lösen und das Haus zu verlassen und zur Schule zu gehen, kann Teil von Schulangst sein. Wenn nichts gegen die Schulangst unternommen wird und sie sich verfestigt, kann das auch für den Lernerfolg des Kindes verheerend sein. Hieraus kann ein Teufelskreis entstehen. Wenn Kinder durch Schulangst immer mehr Misserfolge erleben, kann das die Ängste noch weiter verstärken – eine Angstspirale bildet sich. Durch Leistungsdruck, Versagensangst und Mobbing bilden sich wohl am häufigsten Leistungsängste und soziale Ängste, die für die Schulangst verantwortlich sein können.
Im Folgenden wird auf die Begriffe Leistungsangst und soziale Angst näher eingegangen.
Leistungsangst: Schülerinnen und Schüler können große Sorge vor (un)erfüllbaren Leistungsanforderungen haben, was sich dann in Leistungs- und Prüfungsängsten bemerkbar macht. Auch wenn die Prüfung noch weit vor ihnen liegt, sind sie nervös und aufgeregt und haben große Angst davor, zu versagen. Gedanken wie beispielsweise „Ich werde durchfallen, mich blamieren und bestraft werden“ sind für viele betroffene Kinder alltäglich. Das kann starke körperliche Folgen haben, z.B.: Bauch- und Kopfschmerzen, Magen- und Darmprobleme, Übelkeit, übermäßiges Schwitzen, Atembeschwerden, Zittern, Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten. Betroffene Schüler:innen ziehen sich dann oft sozial zurück, vermeiden es vielleicht sogar, sich mit dem Thema Schule zu befassen, schreiben schlechte Noten oder verlieren sich in Tagträumen. Das kann sogar bis hin zum Schulschwänzen gehen.
Soziale Angst: Die Angst davor, sich zu blamieren, bewertet und ausgeschlossen zu werden, kann auch Teil von Schulangst sein. Hier können ähnliche körperliche Symptome auftreten, wie bei der Leistungsangst. Scham, Selbstunsicherheit, Schüchternheit oder Vermeidung von Blickkontakt und sozialen Aktivitäten kommen oft noch hinzu. Manche betroffene Schülerinnen und Schüler isolieren sich regelrecht aufgrund der Ängste oder entwickeln sogar Depressionen und emotionale Instabilität.
Die Teilhabe am Unterricht, das Verhältnis zur Lehrkraft und zu Mitschüler:innen und die Konzentration können durch Schulangst beeinträchtigt werden. Auch die Selbstwahrnehmung und Selbstachtung können massiv darunter leiden. Doch warum tritt Schulangst überhaupt auf?
Ursachen von Schulangst können sein:
- Schulische Überforderung, z.B. aufgrund eines Schulwechsels, längerer Krankheit, zu schwerer Lerninhalte oder der Wahl der falschen Schulform
- Ungenügende Vorbereitung auf Prüfungen
- Teilleistungsschwächen und Lernstörungen
- Übertrieben Erwartungshaltung der Eltern
- Demütigungen seitens der Lehrkraft oder Eltern in Bezug auf Leistungen des Kindes
- Mobbing, Spott, Gewalt
Tipps für Eltern
Das A und O ist die Kommunikation – wenn Sie mit Ihrem Kind offen und in regelmäßigen Abständen über seine Schulangst reden, geben Sie ihm das Gefühl, gesehen und verstanden zu werden. Aufgrund der bereits beschriebenen Leistungsängste, die verantwortlich für Schulangst sein können, sollte Folgendes beachtet werden:
- Unterstützen Sie Ihr Kind unabhängig von schulischen Leistungen und zeigen Sie ihm, dass Sie es lieben.
- Strafen und Schimpfen aufgrund von schlechten Noten sind hier zu unterlassen.
- Auch Vergleiche mit anderen Kindern (z.B.: „Dein Bruder ist viel besser in Mathe als du! Nimm dir mal ein Beispiel an ihm.“) können die Angstspirale noch weiter verstärken.
Und auch wenn Ihr Kind sehr große Angst davor hat, in die Schule zu gehen, sollten Sie es trotzdem eher nicht zuhause lassen. Denn durch das Erlauben des Fernbleibens würden Sie das Vermeidungsverhalten, das durch die Angst entsteht, unterstützen – und Vermeidungsverhalten verstärkt die Schulangst! Durch Konfrontation kann Ihr Kind seine Angst langfristig verringern. Um Ihr Kind mit dieser Situation jedoch nicht alleine zu lassen, kann eine psychologisch-therapeutische Unterstützung helfen. Kinder- und Jugendpsychologen können auch mit Ihnen zusammen das Kind begleiten und der Angst entgegentreten. Zusätzlich sind Gespräche mit Lehrkräften sinnvoll.
Gegebenenfalls ist auch eine Reflexion über die derzeitige Belastung Ihres Kindes angebracht: Haben Sie die richtige Schulform gewählt oder sollte Ihr Kind lieber wechseln, um weniger Druck und Belastung ausgesetzt zu sein? Sie können Ihr Kind außerdem bei seinem Zeitmanagement unterstützen: Helfen Sie dabei, Aufgaben zu priorisieren, Pausen einzuplanen und rechtzeitig anzufangen. Ein gutes Zeitmanagement erspart Schüler:innen Stress und Angst.
Um sozialen Ängsten entgegenzuwirken, können Sie Ihr Kind dazu ermutigen, einem Sportverein beizutreten. In Vereinen lernt man schnell neue Menschen kennen und kann Freundschaften schließen.
Wenn Sie die sozialen Kontakte Ihres Kindes anderweitig fördern möchten, bietet es sich an, andere Kinder zum Spielen einzuladen. Wenn Ihr Kind positive soziale Erfahrungen macht, kann sich seine Schüchternheit und Angst langsam abbauen. Zuletzt sind Angebote, wie pädagogische Förderungen und Nachhilfeunterricht zu empfehlen, da sie Ihr Kind unterstützen, Leistungsdruck mindern und das Selbstbewusstsein stärken.
Tipps für Nachhilfelehrerinnen und Nachhilfelehrer
Wenn Sie als Nachhilfekraft ein Kind mit Schulangst unterrichten, sollten Sie das Gespräch zu den Eltern suchen (falls diese nicht sowieso schon auf Sie zugekommen sind). Bei der Gestaltung des Nachhilfeunterrichts sollten Sie auf ein paar Dinge achten:
Geben Sie dem Kind genug Zeit für Aufgaben, um den Leistungsdruck zu verringern. Planen Sie daher auch nicht zu viel Stoff und nicht zu viele Aufgaben für die Nachhilfestunde ein. Konzentrieren Sie sich auch auf die Stärken der Kinder und geben Sie ihnen regelmäßig Aufgaben, die sie gut bewältigen können. So werden positive Erfolgserlebnisse geschaffen, die das Selbstbewusstsein stärken und den Kindern neues Vertrauen in sie selbst und ihre schulischen Leistungen geben. Generell sollten Sie viel Verständnis und Geduld im Umgang aufbringen. Versuchen Sie vor allem, Kinder mit Leistungsangst zu beruhigen, zu motivieren und zu ermutigen. Manchen betroffenen Kindern helfen Atem- und Entspannungsübungen.
Schaffen Sie einen geschützten Raum, in dem das Kind keinen Druck und keine Angst haben muss. Eine positive Lernumgebung hilft Kindern dabei enorm. Geben Sie Ihren Nachhilfekindern gerne Tipps für das eigene Stressmanagement, um ihren Leistungsdruck zu vermindern.
Auch bei sozialen Ängsten sollten Sie nachsichtig sein – unter Umständen ist das Kind vor allem zu Beginn sehr schüchtern und traut sich nicht viel zu sagen. Versuchen Sie langsam und einfühlsam eine Beziehung zu Ihrem Nachhilfekind aufzubauen. Wenn Sie den betroffenen Schüler:innen ein offenes Ohr schenken und ihnen zeigen, dass Sie sie nicht verurteilen, baut sich während der Nachhilfe ein Vertrauensverhältnis auf. Nachhilfeschüler:innen, die von Ängsten begleitet werden, brauchen besonders dringend eine Bezugsperson im Lernkontext, bei der sie sich sicher fühlen. Unterstützen Sie Ihre Nachhilfekinder dabei, ihre Fähigkeiten und Stärken zu entdecken und schätzen zu lernen.
Nachhilfe kann bei Schulangst helfen
Finnland hat einen interessanten Weg gewählt: Dort bekommen leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler kostenlose Nachhilfe in der Schule, um auch ihre Ängste zu verringern. Durch das Nachhilfeangebot fühlen sich Kinder nämlich sicherer in der Schule und schreiben dadurch auch wieder bessere Noten.
Nachhilfe kann also dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler im schulischen Kontext wieder Selbstvertrauen erlangen, was Ängsten entgegenwirkt. Informieren Sie sich über das Nachhilfekonzept des Studentenrings – wir bieten ausschließlich Einzelnachhilfe an, wovon Kinder und Jugendliche, die Ängste und Unsicherheiten haben, profitieren. Wir vom Studentenring achten insbesondere darauf, dass die Chemie zwischen Ihrem Kind und Nachhilfekraft stimmt.
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